Haferdrink ohne zugesetzten Zucker? Ja, aber…!
Der Haferdrink ist ein beliebter Milchersatz. Die wenigsten Menschen wissen, dass sich eine Menge Zucker darin verbirgt. Als ich nach meiner Ernährungsumstellung auf die Idee kam, mir Hirsebrei als Pudding-, bzw. Griesbreiersatz zu kochen, wollte ich natürlich keinen Zucker zum Süßen verwenden. Auch Milchprodukte versuche ich weitestgehend zu vermeiden. Ich war also auf der Suche nach einem Pflanzendrink als Milchersatz, der von Natur aus süßlich schmeckt. Ich fand ihn vorerst im Haferdrink und war begeistert! Wow, war der süß! Und das ganz ohne Zucker! Optimal für meinen Hirsebrei. Aber komisch… Ich wunderte mich, wie das sein kann und fing an zu recherchieren. Was ich dann herausfand, führte dazu, dass ich mich ganz schnell wieder auf die Suche nach einer Alternative machte! Haferdrink ohne zugesetzten Zucker? Ja, aber…!
Wie kommt der süße Geschmack des Haferdrinks zustande?
Es ist zwar richtig, dass kein Zucker zugesetzt wurde. Aaaber: Er entsteht durch die Zugabe von Enzymen während der Hafer-Fermentation im Herstellungsprozess des Drinks aus den natürlichen Kohlenhydraten des Getreides! Und zwar entspricht die Menge 12,5 Teelöffeln Zucker auf 1 Liter Haferdrink! Bäääm…!
Aber der Reihe nach.
Normalerweise ist es so, dass wenn wir Haferflocken essen, die Kohlenhydrate erst im Körper durch unsere Verdauungsenzyme in Einfachzucker aufgespalten werden. Durch die anderen im Hafer enthaltenen Nährstoffe und Ballaststoffe geschieht der Vorgang jedoch langsamer und der Blutzuckerspiegel steigt nicht ganz so schnell an, wie wenn wir raffinierten Zucker zu uns nehmen. Und genau den Effekt des raffinierten Zuckers finden wir im fermentierten Haferdrink… Vor allem Menschen mit Diabetes sollten sich dessen bewusst sein!
Diesen Beitrag auf dem Blog Endlichzuckerfrei.de finde ich sehr empfehlenswert dazu, man beachte auch die Kommentare.
Nun aber zum Positiven. Es gibt tatsächlich auch Haferdrinks, die nicht fermentiert werden und wo somit kein Zucker in der Herstellung entsteht. Leider ist es anhand der Zutatenliste schwer herauszufinden, bei welchem Haferdrink man bedenkenlos zugreifen kann. Enzyme müssen nämlich nicht in der Zutatenliste aufgeführt werden.
Woher weiß man, ob der Haferdrink Zucker enthält?
Einige Hersteller werben mit dem Vermerk „ohne Zuckerzusatz„. Das bedeutet, es wurde kein Zucker oder andere Süßungsmittel hinzugesetzt. Trotzdem werden in der Regel die Enzyme hinzugegeben, um einen süßen Geschmack zu erzeugen. Darüber weißt du ja inzwischen Bescheid.
Stutzig sollte man aber werden, wenn sich über 0 bis 1 Gramm Zucker pro 100 Milliliter im Drink befinden. In dem Fall kann man davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um den Hafereigenen Zucker handelt. Ist der Drink fermentiert, enthält er ungefähr 4-5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Also 40-50 Gramm pro Liter!
Einige Marken werben mit „ohne Zucker„. In dem Fall kann man davon ausgehen, dass der Haferdrink auch tatsächlich zuckerfrei ist. Dieser ist dann aber natürlich weniger süß. Für meinen Geschmack ist er das aber immer noch ausreichend.
Im Zweifel frag einfach beim Hersteller nach.
Haferdrink selbst herstellen
Ganz sichergehen kannst du natürlich auch, wenn du dir den Haferdrink selbst herstellst. Hier findest du Rezepte und Hinweise, wie dies am besten gelingt.
Oftmals befinden sich in fertigen Milch-Ersatzprodukten zugesetzte Nährstoffe, Sonnenblumenöl (kein gutes Fett) und Gellan (meist gentechnisch produziert). All das muss nicht sein und ist der Gesundheit nicht förderlich. Gegen gelegentlichen Verzehr spricht natürlich nichts. Empfehlenswerter ist aber tatsächlich die eigene Herstellung, auch wenn es etwas zeitaufwändiger ist.
Betrifft das Gesagte alle Getreidedrinks?
Da es auch andere Getreidedrinks wie z.B. Dinkeldrinks gibt, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es sich hier um dasselbe Problem handelt. Dieser Artikel bezieht sich somit auf alle Getreidedrinks. Da der Haferdrink aber extrem beliebt ist, hebe ich ihn hier besonders hervor.
Nuss- und Mandeldrinks fallen nicht darunter. Prost! 🙂
P.S. Ich verwende in diesem Beitrag bewusst nicht das Wort Hafermilch, auch wenn dies der geläufige Begriff ist. Laut EU-Gesetzgebung darf der Begriff Milch nur für Produkte tierischer Herkunft genannt werden mit Ausnahme der Kokosmilch.
Wusstest du schon, wie viel Zucker sich tatsächlich im Haferdrink verbirgt? Hinterlasse mir gern einen Kommentar. Wenn dir der Beitrag gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn du ihn auf den sozialen Netzwerken teilst, oder auf Pinterest pinst 🙂
Vielen Dank für diese sehr wichtige Information, die, wie ich finde, viel zu wenig Beachtung bekommt. Ich selbst muss wegen einer Histaminintoleranz auf fermentierte Lebensmittel verzichten und habe mich immer gewundert, weshalb ich nach dem Trinken von Haferdrinks Beschwerden bekomme, bis ich das mit der Fermentation mal in einem Blog zum Thema Zuckersucht gelesen habe. Das war die Rettung. Allerdings ist zum Beispiel der Haferdink Zero von Natumi scheinbar zuckerfrei (0 Gramm Zucker), schmeckt aber trotzdem süß und ist auch fermentiert. Steckt also dann vielleicht doch Zucker drin…