Rosacea – die chronisch-entzündliche Hauterkrankung
Die Gesichtshaut ist gerötet, die Äderchen erweitert, die Haut juckt, brennt, sticht oder schmerzt sogar? Der Grund dafür könnte eine Rosacea (oder auch Rosazea geschrieben) sein. Sie wird auch Kupferrose (Couperose) oder Schmetterlingserythem genannt. Klingt vom Namen her alles ganz hübsch. Für die Betroffenen ist es aber alles andere als angenehm! In diesem Beitrag erfährst du mehr über Rosacea – die chronisch-entzündliche Hauterkrankung.
Auch ich habe laut „hier“ geschrien, als es Rosacea zu verteilen gab… Naja, nicht wirklich! Hab sie aber trotzdem. Gut, was soll’s, also machen wir das Beste draus und leben halt zusammen. Aber ich halte sie möglichst klein und gebe ihr nicht viel Raum. Anfangs war es für mich eine große psychische Belastung, als ich erfuhr, dass die Erkrankung unheilbar ist.
Ich stelle immer wieder fest, dass im Zusammenhang mit der Behandlung von Hauterkrankungen überwiegend von bekannteren Namen wie z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis), oder Akne die Rede ist. Als würde es die Rosacea nicht geben, bzw., als wäre sie total unbekannt. Was ja aber nicht der Fall ist, denn rund 10 Millionen Deutsche leiden darunter! Vor allem psychisch ist es für Viele eine Belastung.
Wie äußert sich die Rosacea?
Rosacea äußert sich im Gesicht und seltener auch im Dekolleté.
Es kommt zu plötzlichen Gesichtsrötungen, sogenannten Flushs. Vor allem bei Verzehr von heißen oder scharfen Speisen, oder bei sportlicher Betätigung, sowie bei Stress. Manchmal gefühlt aus heiterem Himmel.
Die Gesichtsrötungen können von kurzer Dauer sein, aber auch länger anhalten. Entweder für einige Stunden, Tage / Wochen, oder im fortgeschrittenen Stadium auch dauerhaft.
Entzündliche Knötchen (Papeln), Eiterpickel (Pusteln) und sichtbare Äderchen prägen die Rosacea. Im Laufe der Zeit kann es auch zu Hautverdickungen kommen. Betroffen ist da vor allem die Nase mit dem sogenannten Rhinophym (Knollennase), welches vorrangig Männer betrifft.
Es gibt auch eine Augen-Rosacea: Ophthalmorosazea. Sie macht sich durch entzündete, juckende, trockene Augen bemerkbar und kann vom Augenarzt diagnostiziert und behandelt werden.
In der Regel verläuft die chronisch-entzündliche Hauterkrankung schubweise und tritt meist im Alter um die 30 Jahre zum ersten Mal auf.
Was sind die Ursachen der Rosacea?
Die Ursachen sind bisher leider nicht vollständig bekannt. Es gibt nur diverse Vermutungen, wie z.B.:
- familiäre Veranlagung
- Entzündungsreaktionen
- Störungen im angeborenen Immunsystem
- Überempfindlichkeit gegenüber Haarbalgmilben (Demodex) und Bakterien
- gestörte Schutzfunktion der Haut
Auch ein hormonelles Ungleichgewicht der Hormone Progesteron und Östrogen kann eine Rolle spielen. Diesen Artikel finde ich dazu sehr lesenswert.
Eine gestörte Leberfunktion, sowie Magen-Darmstörungen können ebenfalls ursachlich sein. Es lohnt sich, dies bei einem ganzheitlich tätigen Arzt überprüfen zu lassen.
Wie wird die Rosacea diagnostiziert?
Bei Verdacht auf Rosacea empfehle ich unbedingt einen Hautarzt aufzusuchen. Leider ging ich zu einem Allgemeinmediziner, da meine Hautärztin erst in ein paar Monaten einen Termin frei hatte. Er verschrieb mir eine cortisonhaltige Creme, weil er dachte, es könnte mit einer Allergie zusammenhängen. Da diese nicht half und der Termin bei meiner Hautärztin endlich anstand, stellte sie dann die richtige Diagnose. Wie sich zudem herausstellte, ist Cortison bei Rosacea eine absolute Kontraindikation! Es befeuert sie sogar. Es gibt mit Sicherheit auch Allgemeinmediziner, die Rosacea diagnostizieren können, aber ein Dermatologe hat da einfach mehr Know-how.
Wie behandelt man die Rosacea?
Ich spreche bewusst von behandeln, nicht von heilen. Heilbar ist sie nämlich wie bereits erwähnt nicht.
Der Hautarzt verschreibt Cremes, bzw. Gel und in schwereren Fällen verordnet er Antibiotika. Erfahrungsgemäß wirken diese Mittel kurzfristig, aber sie bringen oftmals keinen langfristigen Erfolg.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Haut vom Hautarzt per Laser zu behandeln. Da gibt es verschiedene Varianten, je nach Erscheinungsbild. Hier findest du schon einmal einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten.
Als ich damals die Diagnose erhielt und feststellte, dass ich mit den Medikamenten nicht weit kam, begab ich mich auf die Suche nach alternativen Heilmethoden. So startete mein Weg in Richtung Naturheilkunde. Mir wurde immer mehr und mehr klar, dass man seine Gesundheit selbst in die Hand nehmen muss und dass Krankheiten nicht immer einfach mit Medikamenten zu behandeln sind. Big Pharma hat in manchen Bereichen natürlich durchaus ihre Berechtigung und wir können froh sein, heutzutage so fortschrittliche Möglichkeiten zu haben, Menschen behandeln zu können. Wir sollten aber bedenken, dass wir nicht krank geworden sind aufgrund eines Medikamentenmangels! Eine Erkrankung hat immer eine Ursache. Begeben wir uns auf die Suche danach und geben dem Körper das, was er braucht, kommt er in den meisten Fällen wieder in sein Gleichgewicht und wird gesund. Zumindest aber erzielt man eine Besserung.
Vermeidung der Trigger
Jeder Rosacea-Erkrankte hat unterschiedliche Triggerfaktoren (Trigger=Auslöser). Das Führen eines Tagebuches kann Aufschluss darüber geben, was deine Rosacea-Schübe verursacht. Wenn du diese Faktoren kennst, weißt du, wo du ansetzen kannst und was dir hilft, die Rötungen zu reduzieren. Nachfolgend liste ich die bekanntesten Trigger auf und gebe jeweils Tipps zur Verbesserung:
Ungeeignete Gesichtspflege/Kosmetik
Achte auf nicht-komedogene Kosmetik (ölfreie Formulierung). Wasserfeste und fetthaltige Produkte reizen die Haut beim späteren Entfernen sehr und regen zudem die Talgdrüsen vermehrt an, Talg zu produzieren.
Verwende außerdem nur pH-hautneutrale Waschlotionen und Produkte ohne Silikone, Paraffine, Duftstoffe etc. Es sollten möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten sein und natürlich auch keine ätherischen Öle und Alkohol.
Verzichte auf Peelings. Die Haut wird dadurch zu sehr gereizt.
Benutze lauwarmes bis kühles Wasser, am besten destilliert.
UV-Strahlung
Achte bei Aufenthalt in der Sonne darauf, dass du eine Sonnencreme benutzt, die die oben genannten Kriterien erfüllt und LSF 50 aufweist.
Heißes und scharfes Essen, sowie Alkohol
Alles erhöht die Durchblutung und sorgt auf Dauer dafür, dass die Blutgefäße im Gesicht immer stärker sichtbar werden und es irgendwann auch bleiben.
Kälte / Hitze
Beides erhöht die Durchblutung. Siehe oben.
Stress
Durch Stress entstehen im Körper entzündliche Vorgänge, die es zu vermeiden gilt. Zudem erhöht sich die Durchblutung im Gesicht. Da sich Stress nicht immer vermeiden lässt und in gewissem Maße zum Leben dazugehört, ist er nicht grundsätzlich problematisch. Vermieden werden sollte Dauerstress, also chronischer Stress. Er sorgt u.a. für Entzündungen im Körper.
Sorge für einen ausgeglichenen Lebensstil und regelmäßige Entspannungsphasen. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch ein gutes soziales Umfeld, sowie ein Hobby, bei dem du in einen Flow-Zustand kommst. Durch Entspannungsmaßnahmen wird der Parasympathikus deines vegetativen Nervensystems aktiviert. Er wird auch als der „innere Arzt“ bezeichnet.
Schweißtreibender Sport / körperliche Anstrengung
Vorzuziehen sind langsamere, entspanntere Bewegungsarten wie z.B. Pilates, Yoga, Spaziergänge, Walking oder Radfahren. Somit werden deine Blutgefäße im Gesicht nicht ganz so stark gefordert.
Demodex-Milben
Die Demodex Milbe zählt zu den Haarbalgmilben und befindet sich auf der Haut von allen Menschen. Bei vielen Rosacea-Patienten besiedeln sie die Haut acht Mal stärker, als bei Hautgesunden und spielen auch bei der okulären Rosacea-Form (mit Augenbeteiligung) eine Rolle. Hier findet ihr weitere sehr interessante Informationen dazu.
Wie kann man Rosacea vorbeugen?
MSM (Methylsulfonylmethan – organischer Schwefel) ist wichtig für zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper. Heutzutage sind wir alle damit unterversorgt, da es in den Böden kaum noch vorhanden ist. Durch das Erhitzen von Nahrung verflüchtigt sich das wenige MSM, was in unseren Lebensmitteln enthalten ist auch noch. Versorge dich also gut mit einem Nahrungsergänzungsmittel und achte auf eine hochwertige Qualität, am besten ist das Herstellungsverfahren mit 4-fach-Destillation. Dies ist auf dem Produkt vermerkt. Anderenfalls erkundige dich gern beim Hersteller.
Kennst du deinen Zink– und Magnesiumstatus? Die beiden Mineralien fördert neben vielen anderen Vorgängen im Körper auch eine gesunde Haut und du solltest gut damit versorgt sein.
Eine entzündungshemmende, basenüberschüssige Ernährung ist frei von Weizen, Zucker und Milchprodukten. Alle drei wirken entzündungsfördernd! Zu meiden sind auch jegliche Zusatzstoffe aus industriell angefertigter Nahrung. Der Fleischkonsum sollte aus zuvor genannten Gründen ebenfalls eingeschränkt werden. Wenn du Fleisch isst, achte auf eine gute Qualität aus Weidetierhaltung und verzehre es höchstens 1-2 mal pro Woche. In diesem Artikel erläutere ich die optimale Ernährung.
Auch wird oft darauf hingewiesen, dass eine histaminarme Ernährung hilfreich sein kann.
Lasse deinen Hormonstatus überprüfen und schau, ob dein Hormonhaushalt mit Mineralstoffen, Vitaminen, oder anderen Mitteln ausbalanciert werden kann. Wende dich hierzu am besten an einen Arzt für ganzheitliche Medizin, oder einen Heilpraktiker.
Deine Leber, sowie dein Magen-Darm-Trakt sollten ebenfalls untersucht und ggf. behandelt werden.
Vermeide Stress so gut wie möglich! Siehe Trigger.
Lass dich nicht entmutigen!
Du kannst etwas dafür tun, die Rosacea zu reduzieren! Das Beste ist auch, sich nicht zu verstecken und selbstbewusst damit umzugehen. Anfangs hatte ich das Bedürfnis, die Rötungen und Pusteln mit Kosmetika zu kaschieren, was es aber nur schlimmer machte und mir eh nicht richtig zufriedenstellend gelang. Inzwischen trage ich kein Make-up mehr. Wer sagt, dass man immer perfekt aussehen muss?! Ich möchte mir den Stress nicht mehr machen. Stress ist eh mein stärkster Trigger. Seitdem ich zu meiner zeitweise pickeligen, geröteten Haut stehe und offen damit umgehe, komme ich auch besser mit Rosi klar. Vielleicht machst du eine ähnliche Erfahrung?
Da jede Erkrankung ein Zeichen dafür ist, dass die Homöostase gestört ist und im Körper etwas nicht ganz rund läuft, kannst du dies auch als Anlass nehmen, mal zu schauen, was es bei dir sein könnte und ob du die Ursache beeinflussen kannst. Was will dein Körper dir sagen? Es heißt ja auch: „Der Körper ist der Spiegel der Seele“…
Hinweis
Ich weise darauf hin, dass die Informationen auf dieser Seite keine Therapieanweisungen darstellen und ich keine Heilversprechen mache. Grundsätzlich ist es wichtig, sich immer selbst zu informieren und alle Informationen, die einem geboten werden, lediglich als Anregung zu verstehen. Du selbst entscheidest immer (!), welchen Weg du für dich wählst.
Sofern du betroffen bist, wünsche ich dir eine Gute Besserung und hoffe, dass meine Tipps hilfreich für dich sind. Kennst du jemanden, der an Rosacea leidet, dann teile gern diesen Beitrag mit der Person.
Vielleicht magst du auch in den Kommentaren von deinen Erfahrungen berichten?