Verdauungssäfte und ihre Regulation mit Bitterstoffen

Verdauungssäfte und ihre Regulation mit Bitterstoffen

Hast du dir schon einmal Gedanken über deine Verdauungssäfte gemacht? Weißt du, welche wir haben und was ihr Job ist? Es lohnt sich, sich einmal damit zu beschäftigen. Denn ohne sie wäre eine Verdauung der verzehrten Speisen nicht möglich. Falls du gelegentlich über Verdauungsprobleme klagst, könnte dieser Artikel für dich hilfreich sein. Du erfährst nämlich, wie du deine Verdauungssäfte regulieren kannst und das auf ganz natürliche Weise.

Damit der Körper Energie produzieren und Baumaterial für unsere Körperzellen herstellen kann, benötigt er Makronährstoffe. Das sind Eiweiße (Proteine), Fette und Kohlenhydrate. Dazu müssen sie zunächst einmal in ihre kleinsten Bestandteile aufgespalten werden. Kohlenhydrate werden dazu in Einfachzucker zerlegt, Eiweiße in Aminosäuren und Fette in Fettsäuren.

Nur in diesen kleinsten Formen kann unsere Nahrung von der Dünndarmschleimhaut absorbiert werden. Sie gelangen auf diesem Wege in den Blutkreislauf und in die Körperzellen, um dort für die verschiedensten Zwecke verbraucht zu werden. Beispielsweise werden aus Proteinen Hormone, Enzyme und vieles mehr produziert.

Dazu benötigen wir die Verdauungssäfte. Jetzt mache ich euch mal miteinander bekannt. Darf ich vorstellen:

Der Speichel

Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Dort befinden sich diverse Speicheldrüsen (die übrigens viel Jod benötigen. Dadurch wird eine Zahnsteinbildung verhindert. Aber das nur mal am Rande…). Durch gründliches Kauen kann der Nahrungsbrei optimal auf die weitere Verarbeitung im Dünndarm vorbereitet werden.

Je länger gekaut wird, umso

  • mehr wird die Speichelproduktion angeregt
  • mehr vergrößert sich die „Angriffsfläche“ für die Verdauungsenzyme
  • besser ist die Vorverdauung der Kohlenhydrate im Mund
  • gründlicher ist die Weiterverarbeitung im Dünndarm
  • seltener entstehen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen usw.
  • schneller ist man satt
  • gesünder erhält man das Milieu im Darm, was wiederum die Vitalstoffaufnahme fördert

Gut wäre, wenn jeder Bissen 50-75 mal gekaut wird. Das ist eine echte Herausforderung… Vor allem bei Brei, Püree, Smoothies usw. Denn gerade diese Dinge bestehen ja aus Kohlenhydraten und eine gründliche Einspeichelung ist besonders wichtig.

Der Speichel enthält das Enzym Alpha-Amylase, welches die Kohlenhydrate in kleinere Bausteine (in Maltose=Malzzucker) spaltet. Es ist nur im Mund und im Dünndarm aktiv, da diese Bereiche basisch sind. Im sauren Magen ist erstmal Sendepause.

Außer der Alpha-Amylase bringt der Speichel auch das fettverdauende Enzym Zungengrund-Lipase hervor, die aber erst im Magen mit ihrer Arbeit beginnt.

Der Magensaft

Der Magensaft besteht aus mehreren Teilen:

1. Salzsäure / Magensäure

Diese dürfte am bekanntesten sein. Durch sie wird der saure pH-Wert von 1 bis 2 erreicht. Die Salzsäure sorgt für die

  • Abtötung von schädlichen Bakterien etc., die mit der Nahrung aufgenommen werden
  • Aktivierung des eiweißverdauenden Enzyms Pepsin
  • weitere Zerkleinerung der Nahrung
  • Zerstörung der räumlichen Struktur der Proteine und dadurch leichterer Aufspaltung durch Pepsin

2. Pepsin

Wie schon aus dem vorherigen Abschnitt ersichtlich, handelt es sich um ein eiweißverdauendes Enzym.

3. Schleim

Der Schleim schützt die Magenschleimhaut vor der ätzenden Salzsäure

4. Intrinsic-Factor

Um Vitamin B12 aufnehmen zu können, wird das Transportprotein namens Intrinsic-Factor benötigt.

Ebenfalls im Magen wird das Natriumhydrogencarbonat produziert. Klingt etwas widersprüchlich, weil der Magen doch sauer ist, oder? Es schützt aber wie der Schleim die Magenschleimhaut und wird außerdem für die Homöostase benötigt. Ist der Körper übersäuert, sorgt u.a. das Natriumhydrogencarbonat für einen Ausgleich im Säure-Basen-Haushalt.

Die Gallenflüssigkeit

Die Leber produziert täglich einen halben bis einen ganzen Liter Gallenflüssigkeit.

Sie besteht aus Bilirubin, Wasser, Gallensalzen, Cholesterin, Lecithin, Schleim und Abfallstoffen.

Ihre Aufgaben:

1. Fettverdauung

Die Gallenflüssigkeit wird in den Dünndarm abgegeben, sobald Nahrung im Mund landet. Ein Teil des Sekrets gelangt direkt in den Dünndarm, wo es die Nahrungsfette emulgiert. Das heißt, diese werden in kleinste Tröpfchen zerteilt, damit sie im nächsten Schritt von den fettspaltenden Verdauungsenzymen weiter verarbeitet werden können.

Der andere Teil der Gallenflüssigkeit, der gerade nicht benötigt wird, wird in der Gallenblase in konzentrierter Form zwischengelagert. Erst bei Bedarf wird dieser Vorrat angezapft. Beispielsweise wenn große Mengen Fett verzehrt werden, oder reichlich Alkohol mit im Spiel ist.

2. Neutralisierung des pH-Wertes im Dünndarm

Da der Speisebrei vom Magen in saurer Form in den Dünndarm gelangt, muss er nun wieder neutralisiert werden. Denn die Verdauungsenzyme in diesem Teil des Verdauungstrakts können ihren Job nur in einem basischen Milieu ordnungsgemäß verrichten. Dafür sorgt die Gallenflüssigkeit zusammen mit dem basischen Bauchspeichel.

3. Entgiftung

Die Leber nutzt für die Entgiftung die Gallenflüssigkeit. Der Körper muss nämlich Stoffwechselgifte, überschüssiges Cholesterin, Bilirubin, Medikamente und andere Substanzen aus dem Körper ausscheiden, um die Homöostase aufrechtzuerhalten.

Der Bauchspeichel (Pankreassaft)

Die Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas genannt) produziert die blutzuckerregulierenden Hormone Insulin und Glucagon, sowie die meisten Verdauungsenzyme. Durch diese wird die Aufspaltung der Nahrung ermöglicht.

Es gibt hauptsächlich folgende Enzymgruppen:

  • Amylasen – Sie spalten die Kohlenhydrate in Zweifachzucker auf, die von den Speichel-Amylasen übersehen wurden. Die Dünndarmschleimhaut selbst produziert auch Enzyme, die im nächsten Schritt die Zweifachzucker in Einfachzucker umwandeln
  • Proteasen – Spalten Eiweiße in Aminosäuren auf
  • Lipasen – Spalten Fette in Fettsäuren auf
Verdauungssäfte - Arten und Regulationsmöglichkeiten

Die Produktion der Verdauungssäfte mit Bitterstoffen regulieren

Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war reich an Bitterstoffen. Im Laufe der Evolution wurden diese leider immer mehr aus unserem Nahrungs-Repertoire entfernt und unser Gehirn gewöhnte sich an die übrigen Geschmacksrichtungen. Schade eigentlich, denn dadurch fehlen uns sehr wichtige Schutz- und Heilstoffe. Unser Verdauungssystem ist also auf Bitterstoffe geprägt und benötigt sie nach wie vor, um optimal funktionieren zu können.

Was wir uns abgewöhnt haben, können wir uns aber auch wieder angewöhnen. Wie wäre es mal mit einem Frisee-, Endivien-, Radicchio-, Chiccorree- oder Rucola-Salat zur Vorspeise? Muss ja für den Anfang auch nicht zu viel auf einmal sein. Gewöhne deinen Körper langsam daran. Nicht, dass er noch durchdreht und überreagiert vor lauter Freude darüber, dass er das noch erleben darf 😉 Im Ernst, es kann bei einer zu schnellen Einführung von Bitterstoffen zu einem zu drastischen Anstieg der Verdauungssäfte führen. Das ist vor allem im Hinblick auf die Entgiftungstätigkeit der Leber zu spüren, wenn z.B. mit Kopfschmerzen reagiert wird.

Mit Bitterstoffen kannst du deine gesamten Verdauungssäfte regulieren. Sie wirken ab dem Moment, wo die Zunge mit ihnen in Kontakt kommt und gleichen z.B. einen Magensäuremangel aus. Ebenso gut können sie einen Magensäureüberschuss beheben. Wobei es da wohl unterschiedliche Ansichten gibt. Am besten vorsichtig austesten.

Wo sind Bitterstoffe enthalten?

Z.B. in den oben genannten Salatsorten, aber auch u.a. in

  • Kümmel
  • Koriandersamen
  • Kardamom
  • Fenchel
  • Gewürznelken
  • Zimt
  • Ingwer
  • Wacholderbeeren
  • Löwenzahn
  • Wegwarte
  • Schafgarbe
  • Artischocken
  • Rosenkohl

Falls du denkst: „Es gibt ja auch Bitterstoffe in Kapselform. Kann ich die nicht einfach nehmen? Dann merke ich den Geschmack nicht so…“

Das mag im ersten Moment verlockend klingen, wenn du dich so gar nicht mit der natürlichen Version in Lebensmitteln anfreunden kannst. Bedenke dabei aber, dass Bitterstoffe sofort im Mund beginnen ihre Wirkung zu entfalten. Mit Kapseln entfällt dieser Effekt.

Außerdem kannst du die Geschmacksnerven nur umtrainieren, wenn du tatsächlich bitterstoffhaltige Lebensmittel isst. Schließlich ist ja das Ziel, mit der Zeit öfter und lieber zu Bitterem zu greifen 🙂

Du kannst dir auf diese Weise übrigens den Appetit auf Süßes abgewöhnen! Also falls du gern etwas Gewicht verlieren würdest, go for it.

An dieser Stelle empfehle ich diesen Artikel über Bitterstoffe. Dort wird sehr ausführlich und umfassend auf das Thema eingegangen.

Ein weiterer Tipp:

Grundsätzlich soll dem Durstgefühl natürlich immer nachgegeben werden. Versuche jedoch, sofern möglich, ca. 30 Minuten vor dem Essen bis 60 Minuten nach dem Essen keine Getränke zu dir zu nehmen. Denn diese verdünnen die Verdauungssäfte, was eine ordnungsgemäße Verdauung behindert und in die Länge zieht.

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